Böhm, Sabine ; Lücking, Stefan: Eine andere Welt : Von Sweatshop bis Mittelstand: Firmen ohne Betriebsrat haben verschiedene Gesichter. In: Magazin Mitbestimmung (2006), Nr. 7, S. 42–45.
Dort, wo es keine Betriebsräte gibt, bestimmt die Unternehmenskultur über die Arbeitsbedingungen. Positiv wirken sich intakte mittelständische Strukturen sowie die Nähe der Branche zu gesetzlichen und tariflichen Standards aus. Der Artikel beruht auf Ergebnissen des Forschungsprojekt zu »Betrieben ohne Betriebsrat«, das 2003–2006 an der TU München durchgeführt wurde. Er greift zwei typische Formen von Betrieben ohne Betriebsrat als Beispiel heraus: kleine Industrieunternehmen auf dem Lande und Filialen von großen Discounter- und Fast-Food-Ketten.
Böhm, Sabine ; Lücking, Stefan: Orientierungsmuster des Managements in betriebsratslosen Betrieben : Zwischen Willkürherrschaft und Human Resource Management.
In: Artus, Ingrid ; Böhm, Sabine ; Lücking, Stefan ; Trinczek, Rainer (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : Informelle Interessenvertretung in Unternehmen. Frankfurt am Main ; New York : Campus-Verlag, 2006, S. 107–139. ISBN 3-593-37999-6
Das Projekt »Regulierung von Arbeitsbeziehungen in Betrieben ohne Betriebsrat« hat sich einen bislang wenig erforschten, empirisch aber wichtigen Teil der bundesdeutschen Arbeitswelt als Gegenstand gewählt. Es soll geklärt werden, wie Betriebe ohne Betriebsrat »ticken«, wie Aushandlungsprozesse gestaltet werden und wie Partizipation jenseits verfasster Mitbestimmung aussehen kann. In diesem Beitrag zu einem internationalen Kolloquium am 12. bis 13. November 2004 in München werden erste Ergebnisse dieses Projekts vorgestellt. Dabei steht die Haltung des Managements und der Unternehmensleitung im Vordergrund. Denn in Betrieben ohne Betriebsrat ist das Management der zunächst einzig greifbare betriebliche Akteur. Seine Realitätsdefinition kann vorläufig unumschränkte Gültigkeit beanspruchen, insofern gebündelt artikulierte Gegenstimmen fehlen.
Artus, Ingrid ; Böhm, Sabine ; Lücking, Stefan ; Trinczek, Rainer (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : Informelle Interessenvertretung in Unternehmen.
Frankfurt am Main ; New York : Campus-Verlag, 2006. ISBN3-593-37999-6
Betriebsräte gelten als zentrale Institution des Modells Deutschland, obwohl sie nur in einer Minderheit der deutschen Betriebe existieren. Wie sieht die Aushandlungspraxis in Betrieben ohne Betriebsrat aus? Wie werden beispielsweise Arbeits- und Entlohnungsbedingungen in diesen Betrieben geregelt? Entstehen alternative Gremien? Das Buch bietet eine erste umfassende Bestandsaufnahme zu diesem wissenschaftlich bislang nicht erforschten Thema und informiert auch über die Situation in Österreich, Italien, Frankreich, Großbritannien und den USA.
Inhalt
RainerTrincek: Betriebe ohne Betriebsrat: Zur Einleitung (S. 9)
Betriebe ohne Betriebsrat und aktuelle Trends der verfassten Mitbestimmung
Peter Ellguth: Betriebe ohne Betriebsrat – Verbreitung, Entwicklung und Charakteristika – unter Berücksichtigung betriebsspezifischer Formen der
Mitarbeitervertretung (S. 43)
Wolfgang Rudolph, Wolfram Wassermann: Übergänge zwischen Betriebsratslosigkeit und Betriebsratsgründung: Neue Betriebsratsgründungen im Bereich kleiner Betriebe und Reform der Betriebsverfassung 2001 (S. 81)
Sabine Böhm, Stefan Lücking: Orientierungsmuster des Managements in betriebsratslosen Betrieben – Zwischen Willkürherrschaft und Human Resource Management (S. 107)
Ingrid Artus: Im Schatten des dualen Systems: Zur Bedeutung tariflicher Normen in Betrieben ohne Betriebsrat (S. 141)
Klaus Schmier!: Neue Muster der Interessendurchsetzung in der Wissens- und Dienstleistungsökonomie – Elemente einer Hybridisierung industrieller
Beziehungen (S. 171)
Formen der Arbeitsregulierung in der New Economy
Jörg Abel, Peter Ittermann: Strukturen und Wirksamkeit von Beschäftigtenpartizipation in Neue-Medien-Unternehmen (S. 197)
Andreas Boes: Die wundersame Neubelebung eines vermeintlichen Auslaufmodells: IT-Beschäftigte und Mitbestimmung nach dem Ende des New-Economy-Hype (S. 223)
Hubert Eichmann: Entgrenzte Arbeit – begrenzte Partizipation: Fallstudien in österreichischen Softwareunternehmen (S. 263)
Internationale Befunde zu Betrieben ohne institutionalisierte Interessenvertretung
Jörg Flecker, Christoph Hermann, Andreas Schmidt: Betriebe ohne Betriebsrat in Österreich – wachsende Lücken und alternative Vertretungsstrategien (S. 291)
Bruno Cattero: Zurück in die zukünftige Vormoderne? Lückenhafte Interessenvertretung und informelle Schattenpraktiken im »molekularen Kapitalismus« Italiens (S. 309)
Christian Dufour, Adelheid liege: Akteure und Sozialbeziehungen in französischen Betrieben mit und ohne institutionalisierte Interessenvertretung (S. 333)
Gregor Gall, Michael Whittall: Sympathetic Employment Legislation in Britain: Has the Expected Boon for Trade Unionism Taken Place? (S. 363)
Norbert Kluge: De-Institutionalisierung der Arbeitnehmervertretung — ein europäisches Phänomen? (S. 379)
Martin Behrens: Konfliktschlichtung und Interessenvertretung in gewerkschaftsfreien Betrieben: Die Entwicklung des amerikanischen Nonunion-Sektors (S. 395)
Kritische Kommentare
Walther Müller-Jentsch: Diesseits und jenseits des dualen Systems (S. 417)
Berndt Keller: Der nicht mehr so schleichende Abschied vom »dualen« System – und einige seiner Konsequenzen (S. 425)
Hermann Kotthoff: Mitbestimmungsphantasie am Ende? (S. 439)
Lücking, Stefan: Mit anderen Augen sehen lernen : Überlegungen zur biblischen Hermeneutik.
In: Leinhäupl-Wilke, Andreas ; Lücking, Stefan ; Wiegard, Jesaja Michael (Hrsg.): Visionen des Anfangs. Norderstedt : Books on Demand, 2004 (Biblisches Forum Jahrbuch 2), S. 167–180. ISBN-3-8334-1092-2
Ein kleiner Essay über die biblische Hermeneutik, der vom dialektischen Charakter der Lektüre ausgeht. Biblische Texte sind eine Ansammlung toter Buchstaben, solange sie nicht mit unseren eigenen Erfahrungen, unserer Skepsis und unserer Phantasie zu neuem Leben erweckt werden. Aber so sehr ich mir den Sinn eines Textes nur aus meiner eigenen Erfahrungswelt heraus erschließen kann, so wenig wird es gelingen, wenn ich mich nicht an den Text verliere, mich nicht von ihm aus meinem Alltag herausreißen lasse. Gerade durch ihre Fremdheit, ihre Andersartigkeit und ihre historische Begrenztheit können die biblischen Texte auch die Begrenztheit unserer eigenen modernen Weltsicht deutlich machen. Mit Hilfe des Begriffs der Mimesis und dem der »lebendigen Philologie« bei Antonio Gramsci versucht der Essay diese hermeneutische Dialektik aufzuschlüsseln.
Leinhäupl-Wilke, Andreas ; Lücking, Stefan ; Wiegard, Jesaja Michael (Hrsg.): Visionen des Anfangs.
Norderstedt : Books on Demand, 2004.
(Biblisches Forum Jahrbuch 2) ISBN 3-8334-1092-2
Die im Jahrbuch 2 des Biblischen Forums versammelten Beiträge beleuchten die Themen des Anfangs und der Schöpfung aus den unterschiedlichsten Perspektiven: exegetisch und bibeldidaktisch, kirchengeschichtlich und systematisch. Dem entspricht das Spektrum der erörterten Fragen:
Wie lässt sich der Anfang im emphatischen Sinne überhaupt denken?
Welche Perspektiven bietet die biblische Schöpfungstheologie für das neue Jahrtausend?
Wie steht es um das Verhältnis von Schöpfungstheologie und Naturwissenschaften?
Warum entdecken biedere Weisheitslehrer in der Personifizierung der Weisheit den jugendlichen Zauber erster Verliebtheit?
Was hat der christliche Vegetarismus mit dem Schöpfungsglauben zu tun?
Darüber hinaus bietet das Jahrbuch 2 eine Auswahl aus den weiteren Themen des Biblischen Forums: feministische Exegese, biblische Hermeneutik und der Dialog mit anderen Disziplinen.
Inhalt
Visionen des Anfangs
Magnus Striet: Den Anfang denken. Bemerkungen zur Hermeneutik des creatio ex nihilo-Glaubens
(S. 9–24)
Stefan Blindenhöfer: Schöpfung – eine überholte Perspektive? Verdrängen naturwissenschaftliche Erkenntnisse allmählich das
Reden von Schöpfer und Schöpfung?
(S. 25–48)
Franz Böhmisch: Ein Liebesgedicht eines jüdischen Weisheitslehrers an seine Jugendliebe (Sir 51,13–30)
(S. 49–70)
Jutta Bickmann: 71 Ein Buch mit sieben Siegeln oder Ur-Kunde des Glaubens?
(S. 71–87)
Hubertus Lutterbach: Was das christliche Mönchtum mit der neutestamentlichen Indifferenz gegenüber dem Fleischverzehr anfing
(S. 89–112)
Interview
Jesaja Michael Wiegard: Die fremde Welt der Bibel. Ein Gespräch mit Thomas Ruster (S. 115–124)
Exkursionen
Andreas Leinhäupl-Wilke: »Seht, wie das Land beschaffen ist …« (Num 13,18)
Nachtrag zu einer wissenschaftlichen Exkursion (Teil 2)
(S. 127–142)
Stichproben
Ulrike Kostka: Zwischen Theologie und Medizin – welches Gespräch? Vortrag auf der Promotionsfeier der Katholisch-Theologischen Fakultät Münster im Sommersemester 1999
(s. 145–165)
Stefan Lücking: Mit anderen Augen sehen lernen. Überlegungen zur biblischen Hermeneutik
(S. 167–181)
Markus Öhler: Jesus als Prophet. Eine Problemanzeige
(S.&bsp;183–204)
Sonja Strube: »Wegen dieses Wortes«: Was feministische von nicht-feministischer Exegese unterscheidet. Einblick in eine Untersuchung der exegetischen Sekundärliteratur zur Erzählung von der syrophönizischen Frau (Mk 7,24–30)
(S. 205–220)